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…auf der Arbeit

Die Arbeit ist für viele Lohnabhängige der Ort, an dem sie die allermeiste wache Zeit verbringen. Hier ist das naheliegendste Thema der Arbeitskampf, aber auch zu anderen Anliegen können wir hier viel Einfluss nehmen, um die Gesellschaft hin zu einer solidarischeren zu verändern. Hier unsere Vorschläge, die eingefärbten Punkte könnt ihr per Klick ausklappen, um mehr darüber zu erfahren:

Gewerkschaftsarbeit – Löhne hoch, Stunden runter – den Kapitalismus überwinden!

Gewerkschaften ermöglichen es uns, als Lohnabhängige kollektiv um die Verbesserung unserer Arbeits- und auch Lebensbedingungen zu streiten. Dich mit Deinen Kolleg*innen zusammenzutun, kann ganz niedrigschwellig beginnen. Zum Beispiel kann es helfen, sich über den Lohn auszutauschen und zusammenzuhalten, wenn die Arbeitgeber*innen schikanieren. Du kannst Dich auch an den Betriebsrat wenden oder selbst aktiv werden. Grundsätzlich ist es allen Lohnarbeitenden zu empfehlen, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Welche spezifische Gewerkschaft jeweils die sinnvollste ist, kann von Branche zu Branche unterschiedlich sein. Mit der anarchosyndikalistischen Basisgewerkschaft FAU kann neben dem alltäglichen Kampf um verbesserte Arbeitsverhältnisse auch gegen die Ausbeutung der kapitalistischen Produktionsweise als Ganze vorgegangen werden. Die FAU ist nicht nur offen für verschiedenste Lohnarbeitsverhältnisse, sondern hat auch Rentner*innen, Studierende und Erwerbslose im Blick. Nicht umsonst sind Streik, Bummelarbeiten und Blaumachen seit Jahrhunderten wichtige Mittel von Arbeits- und Klassenkampf – und sie hören nicht an der Bürotür auf, sondern schließen das Private, Care- und Reproduktionsarbeit mit ein. Hier in Marburg bietet die FAU Marburg~Gießen~Wetzlar immer am 3. Mittwoch des Monats von 17 bis 18 Uhr eine gewerkschaftliche Beratung im anarchistischen Infoladen (Neustadt 24) an.
Organisier Dich, es kann auch anders sein! Und wenn das alles nichts für Dich ist – dann schau doch mal, welche Kollektivbetriebe es in Deiner Umgebung gibt. Hier arbeiten Menschen hierarchiekritisch und ohne Chef*in und meist mit politischem Anspruch zusammen. Mitarbeiten oder untersützen auf anderem Wege (finanziell, Arbeitseinsatz, …) kann hier möglich sein. Kollektivbetriebe gibt es von der Solidarischen Landwirtschaft über das Café, den Fahrradladen bis hin zum Buchhandel – und wer weiß, was ihr als nächstes gründet?

im Betriebsrat mitwirken, oder, falls es noch keinen gibt,
einen Betriebsrat gründen
Weiterbildungen organisieren zum Thema Rassismus, Queerness usw. (je nach Bereich)

Gemeinsam lernen, die Verhältnisse, die uns umgeben, verstehen und verändern geht auch im Kontext Deiner Lohnarbeit. Ob über den Betriebsrat, als interner Studientag oder Initiative für eine Fortbildung kannst Du verschiedene Möglichkeiten probieren, um mit Deinen Kolleg*innen in den Austausch zu kommen, spannende Referent*innen einzuladen und gemeinsam zu hinterfragen, was bei Euch an der Arbeit so läuft und auch anders sein könnte. Die eigene Firmen-/Betriebs-/lokale Geschichte kann zum Beispiel ein Ausgangspunkt sein oder ihr beschäftigt Euch mit Herrschaftsverhältnissen und ihren strukturellen Auswirkungen auf Eure Arbeit.

Infrastruktur nutzen/nutzbar machen

Je nachdem, wo und wie Du arbeitest (und unter Berücksichtigung deiner eigenen materiellen und existenziellen Abhängigkeit), kannst Du vielleicht Dinge aus Deinem Arbeitskontext für solidarische oder emanzipatorische Zwecke nutzbar machen oder umgestalten. Du bist Ärzt*in? Dann bring Dich ein beim Medinetz und hilf bei der Versorgung von Menschen ohne Papiere. Du arbeitest in einem Supermarkt? Vielleicht kannst Du eine Spendenkiste für Lebensmittel organisieren oder beim Abschließen der Müllcontainer ein Auge zudrücken. Du hast Zugriff auf Büromaterialien, Drucker, Technik usw? Spende sie oder verleih sie an Personen, die Bedarfe haben. Dir stehen Räumlichkeiten außerhalb der Arbeitszeiten zur Verfügung? Mach sie nutzbar, egal ob für eine Küche für alle, bei der nächsten Schlafplatzbörse oder für ein Plenum. Du kannst auch Materialien an Deiner Arbeit auslegen oder Veränderungen anregen, in einer KiTa zum Beispiel vorschlagen, neue Bücher anzuschaffen, die sich für Kinder zugänglich mit Herrschaftsverhältnissen auseinandersetzen. Als Person mit medizinischen Kenntnissen kannst Du auf Demos als Sani unterstützen. Oder teile Dein Wissen, es gibt bestimmt auch andere Menschen, die gern wüssten, wie Du ein Fahrrad reparierst, Kartoffeln anbaust oder einen Artikel schreibst.